SKAISTKALNE SCHÖNBERG
Skaistkalne, oder Schönberg, wie es auf Deutsch heißt, ist eine kleine Grenzstadt in Lettland.
Von Litauen (Birzai) aus Richtung Riga kommend, überquert man die Grenzbrücke über den Nemunelis, lettisch Memele (weiter östlich liegt Nemunelio Radviliskis) und fährt direkt auf die St. Maria Himmelfahrt Kirche zu. Die Memele nicht verwechseln mit der Memel. Während die Memel an der breitesten Stelle bis zu 500 Meter misst, ist die Memele ein beschauliches Flüßchen. Fotos bei Wasserhochstand sieht man unten, Fotos aus dem Sommer mit niedrigem Wasserstand bei den Infos über Kanutouren.
Skaistkalne liegt im südlichen Kurland, lettisch Kurzeme.
In Schönberg ist eine alte Wassermühle die dringend Aufmerksamkeit braucht.
Sie lockt jedes Jahr viele Touristen in die Grenzstadt zu Litauen.
Schönberg hat etwa 1500 Einwohner und ist durch seine Zugehörigkeit zum Kurland architektonisch stark deutsch beeinflusst.
Mehrere Gebäude, wie das Herrenhaus ( heute eine Schule), die Wassermühle oder andere Gebäude stammen aus der Zeit des Kurlands.
Hier eine Broschüre des Tourismusbüros von Bauska.
Ein kleines Museum zeigt ein Sammelsurium von Sachen aus der Gegend.
Chefin des Museums ist Laima Indrike
Sie spricht Lettisch, Litauisch, Russisch und ein bischen Englisch.
Etwa 40 km von Skaistkalne entfernt liegt Bauska mit seiner schönen Ordensburg der Deutschritter. Nahe Bauska kann man das
Barockschloss Rundales Pils besichtigen.
Ein Kontrast zur heutigen Beschaulichkeit all dieser Orte, ist der verbissene Kampf der Wehrmacht 1944 im Kurlandkessel. Viele Kriegsspuren sind heute noch zu sehen.
Die St. Maria Himmelfahrt Kirche in Skaistkalne ist die zweitbedeutendste Wallfahrtskirche in ganz Lettland.
Die Kirche erhebt sich imposant auf einem Hügel direkt über dem Nemunelis und überragt das ganze Städtchen.
Die Kirche wurde Mitte des 18. Jahrhunderts vollendet.
Grabplatte von Marquise Wilhelmina Franziska Paulucci (gest.1824), geb. Gräfin von Kosküll
Die Inneneinrichtung ist Barock, erwähnenswert sind die Holzschnitzereien am Altar , die Kanzel und der Orgelaufsatz.
Bis zum 20. Jahrhundert hieß Skaistkalne "Schönberg", zu Ehren des Gründers dieses Städtchens , Heinrich Schönberg.
Eine Legende über die Erbauung der St. Maria Himmelfahrt Kirche lautet, dass 1640 der polnische Oberst Johann Von Berg-Karmela Schönberg einnahm, daraufhin aber erblindete.
Durch die Hilfe von Gebeten konnte er wieder sehen, und beschloss aus Dank, eine Kirche in Skaistkalne zu erbauen.
Auf einer Jagd warf ihn sein Pferd auf einem Hügel ab. Dies wurde als Zeichen für den Standort gewertet und sein Sohn Vladislav führte den Willen seines Vaters aus. Eine kleine Eichenkirche wurde 1666 etwa 300 Meter von der heutigen Steinkirche entfernt erbaut.
Um den lettischen Katholizismus gegen die Protestanten zu schützen, beschloss man, eine die Letten einende Kirche ins Niemandsland zu bauen, zu dem Gläubige kommen und still ihr Gebet verrichten konnten.
Das Herrenhaus des Gutshofes von Skaistkalne liegt am Grenzfluß Nemuneles / Memele.
Es wurde 1901 nach dem Entwurf des Architekten M. Berci aus Liepaja im
"Rote Ziegel Stil" gebaut.
Im Salon ist der prächtige Kamin und die Deckenmalereien erwähnenswert.
Deutlich sind die Einschüsse erkennbar. Der Frontverlauf verlief eine Zeitlang am Nemunelis, die Rote Armee lag auf der anderen Seite des Flüßchens.
Elisa von der Recke wohnte in Schönberg Blick auf den Nemunelis
E. von der Recke wurde berühmt, als sie eine schonungslose Abrechnung über den italienische Hochstapler und Alchimisten Cagliostro schrieb, der ihr (und allen anderen hübschen/reichen Frauen), Avancen machte.
Ein Scan dieses Buches gibts hier bei Google.
Wassermühle Grenzbrücke, links ist Litauen
Bach durch Schönberg Altes Haus
1902 Teil der Wassermühle
Leider ist die alte Wassermühle in einem schlechten Zustand. Wird diese Art der Energiegewinnung nicht heute von der EU gefördert?
Das Gebälk im Inneren sieht noch gut aus. Neben der Mühle alte Wohnhäuser